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1. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 42

1848 - Jena : Frommann
42 8- 39. Die Wachfolger Constantino, 337—375. Constantin Ji., Constantius Ii. und Constans (Constantin's Söhne). Nach 16jährigen Kriegen, theils ge« gen einander, ist Constantius allein übrig. -— Das Reich in Gallien, am Rhein, an der Donau und im Orient von Fein« den verwüstet. Julianus, vom Heere zum Gegenkaiser erhoben, stellt Ordnung her; fallt vom Christenthum ab (Apostata); bleibt im Kriege gegen die Perser. 363. Iovian. Schmachvoller Friede mit Persien, f 364. Valentinian I. und Valens. Unter ihnen nimmt die Völkerwanderung ihren Anfang. 375 n. Chr. §. 40. Die alten Deutschen. Deutschland wurde erst um Chr. Geb. den Römern be- kannt, das Volk schon früher. (§. 23 u. 28.) Das Land wurde von ihnen bewohnt bis an den Rhein und die Donau. Es war rauh und unfruchtbar, voll Wald und Sumpf und Das Volk, gleich an Gestalt, stark, kriegerisch, freiheit- liebend, Städte verachtend, jeder in seinen Feldern wohnend. Lebensart und Sitten. Krieg und Jagd ihre Freude. Sie waren biedern Sinnes, gastfrei, gesellig, doch dem Spiel und Trunk ergeben. Bürgerliche Einrichtungen. Das Volk bestand aus Freien und Knechten, Adel und Gemeinen. Könige rich- teten im Frieden, Herzoge befahlen im Kriege; bewaffnete Volksversammlungen entschieden über wichtige Angelegenheiten. Kriegsweise. Ihre Waffen: Schild und Speer, sel- ten Rüstung; sie kämpften zu Fuß und zu Pferde, oft verei- nigt, (Schlachtgesänge). Heerbann, Gefolge. Religion. Erhabener Naturdienst, keine Tempel, son- dern Haine. Leben nach dem Tode, ganz in kriegerischem Geiste gedacht. Götternamen: Wodan, auch Allvater, Hertha, Thor, Freia u. a. Stämme und Völkerschaften. Menge kleiner Völ- kerschaften, theils zu größeren Bündnissen vereinigt, z. B. Chatten, Cherusker, Sueven, zu denen unter vielen Andern

2. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 117

1848 - Jena : Frommann
117 nigreich Westphalen für Jerome Donaparte. Aus Hes- sen und Braun schweig werden die rechtmäßigen Fürsten verjagt. Die Engländer beschießen Kopenhagen, im Sept. 1807. (Continenta lsperre gegen England.) Krieg in Spanien, 1808 —14* Napoleon, sich in die Streitigkeiten der spanischen Kö- nigsfamilie mischend, bewegt den König Karl Iv., die Krone niederzulegen, und zwingt dessen Sohn Ferd ina nd Vii. zur Entsagung. 1808 wird Joseph Bonaparte König von Spanien. (Portugal in Besitz genommen. Der Regent Johann Vi. entflieht und verlegt seine Residenz nach Brasilien.) Der Aufstand in Spanien. — Das Volk der südlichen Provinzen erhebt sich unter selbstgebildetcn Behör- den gegen die Franzosen, Juli 1608. England schließt Frieden mit Spanien, sendet Hülfe. Portugal den Franzosen ent- rissen. Joseph muß Madrid verlassen. Napoleon siegt. — Zn mehreren Schlachten ge- schlagen, müssen die Spanier ihn in Madrid einziehen sehen. Doch durch Oestreichs Rüstungen abgerufen, verläßt er Spa- nien, wo schon der Guerillaskrieg anfängt. Sara- gossa.— Die Engländer unter Wellington dringen wie- der vor — Talavera 1809. Abwechselndes Glück bis 1812 — Salam anca. Krieg mit Oestreich, 1809, Oestreich, vielfach verletzt, hofft, in Erwartung eine- Volkskrieges, seinen frühern Standpunkt und Deutschlands Freiheit wieder zu erkämpfen. Nach den für dasselbe unglück- lichen Treffen von Abensberg, Eckmühl und Regens- burg (19 —23. April) führt Napoleon sein Heer in die öst- reichischen Staaten und auf Wien. Die Schlacht bei Groß-Aspern, den 21. und 22. Mai, rühmlich für Oestreich. — Schill, — die Tyroler unter Andreas Hofer. Unruhen im Königreich Westpha- len — die Engländer auf Walchern. Kühner Zug des Herzogs von Braunschweig. Die Schlacht bei Wagram bewirkt den Wiener Frieden, den 14. Oct. 1809. — Tyrol unterdrückt (Hofer erschossen). Oestreich verliert seine Küsten und Gebirgsmauern. Es muß die Kontinentalsperre annehmen.

3. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 11

1848 - Jena : Frommann
11 vaters durch des Harpagus Schuld. Von den Persern zum Oberhaupte erwählt, stürzt er den Astyages und die Herrschaft der Meder und macht sich und die Perser zu Oberherren, 550. Lydien, dessen König Crösus bis an den Halys herrscht, wird von ihm erobert, nachdem Sardes, die Hauptstadt, er» stürmt, und Crösus in Gefangenschaft gerathen. (Crösus auf dem Scheiterhaufen erinnert sich des Solon.) Babylon wird von ihm erobert (Rückkehr der Juden aus dem Exil — Serubabel, Esra, Nehemia, Wiederaufbau Jerusalems 445 ; Hohe Priester Häupter des Volks), die klein- asiatischen Griechen (h. 9.) unterjocht. Von den Letzteren wan- dern viele aus und gründen Colonien. (Marseille.) Im Kriege gegen Tomyris, Königin der Masfage- ten, fand er wahrscheinlich den Tod. Seine Söhne waren Cambyses und Smerdis 529. Cambyses (529 — 522) macht Aegypten, wo er die Priesterkaste zu vernichten trachtet, zur persischen Provinz (§. 2.). Ein Zug gegen die Aethiopier mißlingt. — Er läßt seinen Bruder Smerdis todten. Durch einen Aufstand der Magier unter dem falschen Smerdis zur Rückkehr nach Persien bewogen, stirbt er in Syrien. Der falsche Smerdis, mit Hülfe der Magier Kö- nig, wird durch sieben Stammesfürsten gestürzt. (Blutbad der Magier 521.) Darius Hystaspis (521 —486), einer der sieben Fürsten, wird zum Könige gewählt. Er bestraft Babylon, zieht über eine Schiffbrücke nach Thracien, und dringt bis an die Donau und den Don gegen die Scythen vor (514); muß sich zurückziehen (Thracien und Macédonien persisch). Er unterjocht Indien zum Theil. Eintheilung des Reichs in Satrapien. Residenzstädte: Babylon, Ecbatana, Susa, Per- sepolis. Kriege mit den Griechen, siehe Griechische Ge- schichte §, 12. Darius stirbt 486. T erxe s I. (486 — 465) seht den Krieg gegen die Grie» chen fort mit gleich üblem Erfolg, wie sein Vater, und wird wegen seiner Tyrannei von Artabanus ermordet. Artaxerxes Longimanus (465 — 424) kämpft ge- gen das aufrührerische Aegypten und empörte Satrapen, und ist unglücklich gegen die Griechen unter Cimon bei Cyprus (vgl. §. 13.).

4. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 102

1848 - Jena : Frommann
102 Franz! , Deutscher «Kaiser (1745—65).— Der Krieg dauert noch in den Niederlanden fort, glücklich für die Franzosen unter dem Marsch all von Sachsen. Aachener Friede, 1748, für Oestreich ohne Schaden. tz. 95. Der skevenjährige ^rieg, von 1756 — 63. Friederich läßt Frankreichs Büudniß fahren, und schließt sich an England. Ihn zu demüthigen, verbinden sich Oest- reich, Frankreich, Rußland (unter Elisabeth), Schwe- den und Sachsen (Graf Brühl). 1756, Hriederich, mit der Absicht seiner Gegner bekannt, fällt in Sachsen ein, umschließt die Sachsen bei Pirna, und schlägt die Oestreicher bei Low o sitz. 1757, Auch das Reich gegen Friederich. Auf seiner Seite England, Braun schweig, Hessen und Gotha. — Friederich fällt in Böhmen ein, und siegt bei Prag. Die Schlacht bei Collin treibt ihn aus Böhmen, und weckt die Russen. Die Franzosen rücken in Deutschland ein, die Schlacht bei Hasten- beck und die Convention von Kloster Zewen öffnen ihnen das Land bis zur Elbe. Doch die Russen ziehen sich nach der Schlacht bei Groß-Iägern- dorf zurück. Die Schweden vertrieben, und die Franzosen bei Roßbach in die Flucht gejagt. Das schon verlorne Schlesien gerettet durch die Schlacht bei Leuthen. 1758, Die Convention von Zewen aufgehoben, Ferdinand von Braunschweig jagt die Franzosen über den Rhein (Creveld). Friederich dringt bis in Mähren vor, durch- zieht Böhmen, und schlägt die Russen bei Zorndvrf. Schlesien trotz des Ueber falls von Hochkirch behauptet. 1759, Ferdinand treibt die Franzosen von der Weser, Schlacht bei Minden. Diebei Kay vereinigten Russen und Oestreicher schlagen Friederich bei Ku- nersdorf. (Dresden verloren, Maxen.) 1760 und 61. Nach mehreren Verlusten (Fouquet, Glaz), gewinnt Friederich die Schlacht bei Liegnitz, und reinigt Sachsen durch die bei Torgau, behauptet sich

5. Vaterländisches Lesebuch - S. 2

1857 - Jena : Mauke
3. Frühling. Wenn cs wieder Frühling will werden, Da fallen die Blumen herab auf Erden, Die Berge knieen am Himmelssaum; Die Quellen rinnen,-die Vvglein schlagen, Kein Schmerz bat Thränen in diesen Lagen, Kein Herz zu trüber Ahnung Raum. Gott Bater geht durch die Schöpfung still, Wenn's wieder Frühling werden will. Und soll dir Frühling im Herzen blühen, So mußt du wandern, mußt dn ziehen Mit jungen Liedern im Morgenschein Und fühlst du's regen, und fühlst cs dringen,' Mit seligen Armen dich umschlingen, Und Erd' und Himmel und Alles dein, Und Gottes Wandeln durch dein Gemüth: — Dann, Herz, erjauchze, dein Frühling blüht! Ä. Paul Gerhard. Um das Jahr 1666 lebte in Berlin ein Prediger und großer Dichter, Namens Paul Gerhard. Es waren aber damals unter den Predigern in Berlin und der umliegenden Gegend sehr ver- wickelte Streitigkeiten entstanden, welche der Kurfürst von Bran- denburg, Friedrich Wilhelm der Große, durch strenge Berordnnn- gen beizulegen suchte. Weil nun Paul Gerhard nicht Alles, was der Kurfürst hierin verlangte, erfüllen zu können glaubte und als ein glaubenstreuer Mann lieber alles Andere, als die Ruhe sei- nes Gewissens verlieren wollte, so ließ er es geduldig über sich ergehen, daß ihn der Kurfürst deßhalb absetzte und auö seinem Lande verwies. Ohne Vermögen, ohne die geringste Aussicht, wo- hin er sich wenden sollte, ergriff also Paul Gerhard sammt Frau und Kindern den Wanderstab mit schwerem Herzen, aber doll- voll Verträum auf die Fürsehung Gottes. Einst übernachtete er in einem Wirthshause an der sächsischen Grenze. Seine Frau fühlte sich hier vom Kummer über die ungewisse Zukunft so nie- dergedrückt, daß sie fast verzweifelte. Gerhard aber tröstete sie mit dem schönen Spruche: „Befiehl d e in Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohl machen!-—" Hierauf ging er in den Garten und dichtete über jenen Spruch ein vortreffliches Lied, das er seiner Frau zu ihrem Troste brachte. Als er nun in das Zimmer zurückkehrte, waren indessen noch zwei andere Fremde angekommen, die sich, ohne ihn zu kennen, mit ihm in ein Gespräch einließen und ihm erzählten, sie sollten auf Befehl des Herzogs Christian zu Sachsen-Merseburg nach

6. Vaterländisches Lesebuch - S. 4

1857 - Jena : Mauke
4 und ehre die Wege der Fürsehung!» Endlich kamen wir zu einem Wirthe, der seine Freude au einem einzigen Sohne, einem auf- blühenden Knaben hatte. Der Engel sagte, er wisse den Weg nicht. Der Wirth gab ihm den Sohn als Wegweiser mit, und der Engel — ersäufte ihn im vorbeifließenden Strome. „Nein," schrie ich, „keinen Schritt mehr mit dir! Ein Teufel magst du sein, aber kein Engel!" Da umstrahlte ihn himmlische Glorie und er rief: „Thoren nur tadeln den Ewigen! Der Becher war vergiftet. Darum ward er dem Guten genommen zu seinem Heile, dem Bösen ge- geben zu seinem Verderben. Unter der Asche seines Hauses fin- det der Verunglückte einen Schatz und der Brand verhilft ihm zum Wohlstände' und Segen. Vater und Mutter würde der ver- zogene Knabe bei längerem Leben gemordet haben. Er mußte sterben zum Heile seiner Eltern und der Menschheit." — S ch wei- gen d, Sterbliche, und anbetend ehret die Wege der ¿y iirfe h u n g! 6. Drei Wünsche. Dreierlei ist's, was sich die Menschen am häufigsten wün- schen: Klugheit, Macht, Reichthum; und wer herzhaft wünscht, der will kurzweg alle drei Dinge zusammen haben, nämlich, daß er klug, mächtig und reich zugleich sei.' Daß aber solcher Wunsch selten einem Menschenkinde ausgeht, wizjß Jeder. Doch nur We- nige wissen, daß ihn eigentlich Jeder sich selbst erfüllen könnte. Wie das? Das sagt uns ein alter Weiser in den Worten: „Der ist klug, der von Jedermann lernt; der ist mächtig, der seine Be- gierden zwingt, und der ist reich, der sich an Wenigem genügen läßt." ^ 7. Des Königs Münster. Es war einmal ein König, der erbaute einen prachtvollen Münster zur Ehre und zum Lobe Gottes, und durfte Niemand bei Leib und Leben zu diesem Bau einen Heller beisteuern nach des Königs ausdrücklichem Gebote, sondern er wollte ihn ganz aus dem eigenen Schatze erbauen. Und so geschah es auch,'und der Münster war vollendet, schön und würdig, mit aller Pracht und aller Zier. Da ließ der König eine große marmorne Tafel zurichten und darin mit goldenen Buchstaben eine Schrift graben, daß er, der König, den Doin allein erbaut und Niemand dazu beigesteuert. Als aber die Tafel einen Tag und eine Nacht aus

7. Vaterländisches Lesebuch - S. 6

1857 - Jena : Mauke
6 3. Da zieht die Andacht wie ein Hauch durch alle Sinnen leise, da pocht ans Herz die Liebe auch in ihrer stillen Weise, pocht und pocht, bis sich's erschließt und. die Lippe überfließt von lautem, jubelndem Preise. 4. Und plötzlich läßt die Nachtigall im Busch ihr Lied er- klingen, in Berg und Thal erwacht der Schall und will sich auf- wärts schwingen, und der Morgenröthe Schein stimmt in lichter Gluth mit ein: Laßt uns dem Herrn lobsingen! — 9. Tod und Auferstehung. Wir müssen hinfort eine neue Lehre lernen vom Tode und Grabe: wenn wir sterben, daß es nicht todt oder gestorben heißt, sondern auf den zukünftigen Sommer ausgesäet, und der Kirchhof oder das Begräbnis' nicht ein Kirchhof, sondern ein Acker voll le- bendiger Körnlein, die sollen wieder hervorgrünen und wachsen, schöner, denn ein Mensch begreifen kann. Und der Kirchhof soll heißen ein Gottesacker; denn Gott ist ein solcher Ackermann, und du bist sein Körnlein, das er in die Erde wirft. Er ist aber viel ein besserer und größerer Ackermann, denn ein Bauer aus dem Felde, und hat viel köstlicheren und reicheren Samen. Das sind wir Menschen, so viel unser auf Erden kommen von Adam an bis an den jüngsten Tag; dieselben streut er um sich in die Erde, wie er sie ergreift, Weib, Mann, groß, klein, jung, alt, reich und arm. Denn eö ist ihm einer wie der andre, und die ganze Welt nicht anders, denn wie dem Landmann das Tuch voll Samen. Darum, wenn er die Leute sterben läßt, das heißt er in daö Tuch gegriffen und eine Handvoll um sich gestreut, ans daß solcher Same wieder viel herrlicher und schöner hervorblühe. Wenn ich also sehe meinen Baker, Mutter, Bruder, Schwester, Kind oder Freund in den Gottesacker begraben und daselbst liegen, muß ich als Christ nicht sagen: "Da liegt ein Todter," sondern: „Da liegt mein lieber Vater, Mutter u. s. w. und ich heute oder Morgen auch bei ihnen. Was sind sie? Körnlein, die bald sollen keimen, wachsen, unsterblich und unverweslich, viel schöner, denn die grüne Saat auf dein Felde, wenn es Sommer wird." 10. Sommerlied. Geh' aus mein Herz und suche Freud' in dieser lieben Som- merzeit an deines Gottes Gaben; schau' au der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben.

8. Vaterländisches Lesebuch - S. 8

1857 - Jena : Mauke
8 Dies wird's wohl sein! So nimm dein Eigenthum zurück!" So sprach er mit dem heitern Blick eines ehrlichen Mannes und eines guten Gewissens, und das war schön. Der Andere machte auch ein fröhliches Gesicht, aber nur, weil er sein verloren geschätztes Geld wieder hatte. Denn, wie es um seine Ehrlichkeit aussah, das wird sich bald zeigen. Er zählte das Geld, und dachte unter- dessen geschwinde nach, wie er den treuen Finder um seine ver sprochene Belohnung bringen könnte. „Guter Freund," sprach er hierauf, „eö waren eigentlich 800 Thaler in dem Tuch eingenäht. .^Ich finde aber nur 700 Thaler. Ihr werdet also wohl eine-Nckhj 'aufgetrennt und Eure 100 Thaler Belohnung schon herausgenom- men haben. Da häbt Ihr wohl daran gethan. Ich danke Euch." Das war nicht schön. Aber wir sind auch noch nicht am Ende. Ehrlich währt am längsten, und Unrecht schlägt seinen eignen Herrn. Der ehrliche Finder, dem es weniger um die 100 Thlr., als um seine unbescholtene Rechtschaffenheit zu thun war, ver- sicherte, daß er das Päckchen so gesunden habe, wie er es bringe, und es so bringe, wie er's gefunden habe. Am Ende kamen sie vor den Richter. Beide bestanden auch hier noch auf ihrer Be Häuptling: der Eine, daß 800 Thaler seien eingenäht gewesen, der Andere, daß er von dem Gefundenen nichts genommen und das Päcklein nicht versehet habe. Da war guter Rath theuer. Aber der kluge Richter, der die Ehrlichkeit des Einen und die schlechte Gesinnung des Andern zum voraus zu kennen schien, griff die Sache so an. Er ließ sich von Beiden über das, was sie aussagten, eine feste und feierliche Versicherung geben, und that hierauf folgenden Ausspruch: „Demnach, und wenn der Eine von Euch 800 Thaler verloren, der Andre aber nur ein Päcklein mit 700 Thalern gefunden hat, so kann auch das Geld des Letz leren nicht das nämliche sein, auf welches der Erstere ein Recht hat. Du, ehrlicher Freund, nimmst also das Geld, welches du gefunden hast, wieder zurück und behältst es in guter Bewahrung, bis der kommt, welcher nur 700 Thaler verloren hat! Und dir da weiß ich keinen Rath, als du geduldest dich, bis derjenige sich meldet, der deine 800 Thaler findet." So sprach der Richter und dabei blieb es. 12. Wo Nichts ist, kommt Nichts hin. Von zwei unbemittelten Brüdern hatte der eine keine Lust uitb keinen Muth, etwas zu erwerben, weil ihm das Geld nicht zu den Fenstern hereinregnete. Er sagte immer: „Wo Nichts ist, ' * >

9. Vaterländisches Lesebuch - S. 12

1857 - Jena : Mauke
12 zum Unglück gerade so viel 'von der deutschen Sprache verstand, . als der Fragende von der holländischen, nämlich nichts, sagte kurz und schnauzig: „Kannitverstan!" und schnurrte vorüber. Dies war nun ein holländisches Wort, oder drei, wenn man's recht be- trachtet, und heißt ans deutsch so viel als: Ich kann Euch nicht verstehen. Aber der gute Fremdling glaubte, es sei der Name des Mannes, nach dem er gefragt hatte. Das muß ein grundreicher Mann sein, der Herr Kannitverstan, dachte er und ging weiter. Gaß aus, Gaß ein kam er endlich an den Meer- busen, der da heißt: Het Eh, oder ans deutsch das Apsilon. Da stand nun Schiss an 'Schiss und Mastbaum an Mastbaum und er wußte anfänglich nicht, wie er es mit seinen zwei einzigen Au- gen durchfechten werde, alle diese Merkwürdigkeiten genau zu sehen und zu beobachten, bis endlich ein großes Schiff seine Aufmerk- samkeit an sich zog, das vor kurzem aus Ostindien angelangt war und jetzt eben ausgeladen wurde. Schon starchen ganze Reihen von Kisten und Ballen auf- und nebeneinander am Lande. Noch immer wurden mehrere heraus- gewälzt und Fässer voll Zucker und Kaffee, voll Reis und Pfeffer. Als er aber lange zugesehen hatte, fragte er endlich einen, der eben eine Kiste auf der Achsel heraustrug, wie der glückliche Mann heiße, dem daö Meer alle diese Waaren an das Land bringe. Kannitverstan! war die Antwort. Da dachte er: Haha, schaut's . da heraus? Kein Wunder! Wem daö Meer solche Reichthümer ans Land schwemmt, der hat gut solche Häuser in die Welt stellen und solcherlei Tulipancn vor die Fenster in vergoldeten Scherben. Jetzt ging er wieder zurück und stellte eine recht traurige Betrach- tung bei sich selbst an, was er für ein armer Teufel sei unter so viel reichen Leuten in der Welt. Aber als er eben dachte: Wenn ich's doch nur auch einmal so gut bekäme, wie dieser Herr Kan- nitverstan es hat, kam er um eine Ecke und erblickte einen großen Leichenzug. Bier schwarz vermummte Pferde zogen einen ebenfalls schwarz überzogenen Leichenwagen langsam und traurig, als ob sie wüßten, daß sie einen Todten in seine Ruhe führten. Ein langer Zug von Freunden und Bekannten des Verstorbenen folgte nach, Paar Und Paar, verhüllt in schwarze Mäntel und stumm. In der Ferne läutete ein einsames Glöcklein. ..Jetzt ergriff unsern Fremdling ein wehmüthiges Gefühl, daö an keinem guten Men- schen vorübergeht, wenn er. eine Leiche sieht, und blieb mit dem Hut in den Händen andächtig stehen, bis Alles vorüber war. Doch machte er sich an den Letzten vom Zug, der eben in der Stille ausrechnete, waö er an seiner Baumwolle gewinnen könne,

10. Vaterländisches Lesebuch - S. 77

1857 - Jena : Mauke
¿m 77 ich nicht erst gezählt habe, so kvill ich euch auch sagen, wie viel Tropfen im Meere sind." — sprach der König: „Die andere Frage lautet: Wie viel Sterne stehen am Himmel?" — Das Hirtenbüblein sagte: „Gebt mir einen großen Bogen weiß Papier!" und dann machte es mit der Feder so viele feine Punkte darauf, daß sie kaum zu sehen und gar nicht zu zahlen waren, und einem die Angen vergingen, wenn man darauf blickte. Darauf sprach es: „So viele Sterne stehen am Himmel, als hier Punkte auf dem Papiere; zählt sie nur!" — Aber Niemand war dazu im Stande. — Sprach der König: „Die dritte Frage lautet: Wie viel Secunden sind in der Ewigkeit?" — Da sagte das Hirten- büblein: „In Hinterpommern liegt ein Demantberg, der hat eine Meile in die Höhe, eine Meile in die Breite und eine ilueiic in die Tiefe; dahin kommt alle hundert Jahre ein Böglein und wetzt sein Schnäblein daran, und wann der ganze Berg abgewetzt ist, dann ist die erste Secunde in der Ewigkeit vorbei." — Sprach der König: „Ich will dich fortan halten wie mein eigen Kind." Junker Nechberger. Rechenberger war ein Junker keck, Der Kaufleut' und der Wandrer Schreck. In einer Kirche verlassen, Da that er die Nacht verpassen. lind als es war nach Mitternacht, Da hat er sich auf den Fang gemacht. Ein Küufzug, hat er vernomineu, Wird frühe vorüber kommen. Sie waren geritten ein kleines Stück, Da sprach er: »Reitknecht! reite zurück! > Die Handschuh hab' ich vergessen Auf der Bahre, da ich gesessen >< Der Reitknecht kam zurück so bleich: »Die Handschuh' hole der Teufel euch! Es sitzt ein Geist ans der Bahre; Eö starren mir noch die Haare. Cr har die Handschuh' angethan Und schaut sie mit feurigen Augen an, Er streicht sie wohl auf und nieder; Cs beben mir noch die Glieder.« Da ritt der Junker zurück im Flug, Er mit dem Geiste sich tapfer schlug. Er.hat den Geist bezwungen, Seine Handschuh wieder errungen. w
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